Heute gibt es einen ernsten Bericht – sehr ernst! Es geht um den zweiten Weltkrieg und den dunklen Fleck in der Geschichte Deutschlands. Seit meiner Schulzeit beschäftigt mich dieses Thema und hat mich gefangen genommen. Aber nicht, wann was geschichtlich genau passiert ist – Daten konnte ich mir noch nie gut merken. Nein, vielmehr interessiert mich das, was die Menschen erlebt haben, was die Zeitzeugen berichten.
Ich konnte mit 14 nicht begreifen, dass Menschen so grausam sein können und kann es heute, mit 32 Jahren immer noch nicht. Und ja, das Beispiel am zweiten Weltkrieg, der Holocaut, wie der Begriff dafür so schön heißt, zeigt es sehr deutlich: hier haben Menschen jahrelang kaltblütig gemordet und vernichtet was das Zeug hält und viele andere haben einfach nur zugesehen oder aber auch im schlimmsten Fall weggesehen.
In diesem Post geht es um die Überlebenden, um die Befreiung eines Konzentrationslagers, des Lagers, dass Sinnbild für dieses Verbrechen ist. AUSCHWITZ und seine Befreiung vor 70 Jahren … Und darum, dass wir auf keinen Fall VERGESSEN dürfen!
Was ist nun aber der Holocaust?
[griech./lat.: Brandopfer] Bezeichnung für die planmäßig betriebene, auf völlige Vernichtung gerichtete Massenvernichtung von Menschen jüdischen Glaubens in den Konzentrationslagern während der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkriegs.
Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 5., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2011.
Wie war das überhaupt möglich?
An dieser Frage scheiden sich, auch heute noch, die Geister. Allein der Nationalsozialismus für sich gesehen entstand aus einer Zeit heraus, in der Deutschland durch Krisen in den geprägten Anfangsjahren der Weimarer Republik ging. Diese Zeit war von Revolution und Gegenrevolution geprägt – eng verbunden mit der Staats- und Wirtschaftskrise der Weimarer Republik.
Hitler trat Ende 1919 in Erscheinung: als Reichswehragent hat er im dienstlichen Auftrag eine Versammlung der DAP besucht. Das Bayerische Reichswehrgruppenkommando hatte ihn nach der Absolvierung politischer “Aufklärungskurse” abkommandiert, um Parteiversammlungen im Münchener Raum zu beobachten und unter Soldaten politisch zu agitieren. Ein Diskussionsbeitrag Hitlers bewog den Parteigründer Drexler, diesen zum Eintritt in den Parteiausschuß der DAP einzuladen. Bald darauf schloß er sich der Splittergruppe an und innerhalb kürzester Zeit wurde er zum Hauptredner und “Trommler” des Grüppchens aus heimatlosen Soldaten und völkischen Weltverbesserern und machte sich für seine Partei zunehmend unentbehrlich. Seine politischen Ansichten trug Hitler unermüdlich zur Schau und wurde nicht müde, diese immer und immer wieder zu wiederholen. In der damaligen Zeit waren sie im “völkisch-nationalen Milieu” nicht ungewöhnlich: Er rief zum Kampf gegen den als “Schanddiktat” gebrandmarkten Friedensvertrag von Versailles und zur Verfolgung aller als “Novemberverbrecher” denunzierten Repräsentanten der demokratischen Parteien auf, die er bezichtigte, für den “Dolchstoß” aus der Heimat in den Rücken der kaiserlichen Armee an der Front verantwortlich gewesen zu sein.
Diese und viele andere maßlose, von Hasstiraden geprägten Attacken, richteten sich meist gegen Juden, Marxisten, Pazifisten und Demokraten. Auffallend war der Fanatismus, mit dem er seine Parolen vortrug, und die Unbedingtheit, mit der er sich diesen fast bis zur physischen Erschöpfung leidenschaftlich vorgetragenen Schlagworten und Appellen selbst verschrieb.
Das 25-Punkte-Programm, dass Adolf Hilter gemeinsam mit Drexler zusammengestellt hatte & zum Anlass der Umbenennung der Partei in “Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei” (NSDAP) am 24. Februar 1920 vorgestellt wurde, stellte einen Querschnitt des damaligen rassistisch-nationalistischen Ideengemenges vermischt mit antikapitalistischen Tönen dar: Die Forderung nach dem Anschluß Österreichs und dem Rückerwerb der Kolonien, nach Wiederherstellung deutscher Großmachtstellung; nach Durchführung einer Bodenreform und der Verstaatlichung der Großunternehmen. Auch wurde unermüdlich von dem völkischen Weltverbesserer und selbsternannten “Wirtschaftstheoretiker” der Partei, Gottfried Feder, die Forderung nach der “Brechung der Zinsknechtschaft” vorgetragen, die in der Politik der Banken und Börsen das Grundübel sah und deren Verstaatlichung verlangte. Schließlich propagierte man die Forderung nach der Einziehung der Kriegsgewinne sowie der Ausbürgerung der Juden aus dem Deutschen Reich.
Hitler bündelte seine Parolen und wurde nie müde, sie zu wiederholen und seinen Hass zu predigen. Diesen Antisemitismus nutze er vor allem in der Entstehungs- und Aufstiegsphase der NSDAP.
Wenn man bedenkt, dass Hitler bis zum Eintritt in die Politik ein Niemand war, ist das eine Entwicklung, die genauso unwirklich ist, wie die Entstehung dieses wahnsinnigen Völkermordes. Bis zum 30. Lebensjahr lebte er am Rand der Gesellschaft, ohne Berufsausbildung, und ohne politische Erfahrungen. Vieles von dem, was er später in seiner Rechtfertigungs- und Propagandaschrift “Mein Kampf” über seine Kindheit und Jugend geschrieben hat, ist stilisiert oder nur halbwahr. Alles deutete in den frühen Jahren auf eine bescheidene, aber unbedeutende Zukunft, nichts auf eine politische Karriere, die einmal die Welt in Faszination und Schrecken versetzen sollte.
Seine antisemitische Weltanschauung scheint er sich scheinbar aus wahlloser Lektüre und der Beobachtung des politischen Geschehens angeeignet zu haben. Eindruck auf ihn machten die wüsten antisemitischen und rassistischen Ausfälle des verkrachten Mönches Lanz von Liebenfels, der in seiner Zeitschrift, den “Ostara”-Heften, in trivialster Form reproduzierte, was sich im Wien der Jahrhundertwende an völkischen Wunschträumen und antisemitischen Ressentiments angestaut hatte. Auch die antisemitische und antisozialistische Demagogie des christlich-sozialen Wiener Oberbürgermeisters Karl Lueger verfehlte ihre Wirkung auf den jungen Hitler ebensowenig wie der österreichisch-großdeutsche Nationalismus des Alldeutschen Georg von Schönerer. Hier begegnete Hitler der gleichen zwanghaften Neigung, mit der er später selber alles Böse dieser Welt auf die Juden zurückführte. Hier fand er die gleiche Radikalität in der Kampfansage gegen die Kräfte der “Zersetzung”, die später den Kern der eigen Weltanschauung ausmachten. Schon in der Wiener Zeit war für Hitler der Antisemitismus offenbar “das ideologische Passepartout”, mit dem er für sich die Welt und das eigene private Schicksal der drohenden sozialen Deklassierung erklären konnte. Quelle und zum größten Teil des Textes: Bundeszentrale für politische Bildung
Leider ist es jetzt doch mehr Text geworden als ich wollte. Beim Verstehen und Verarbeiten helfen mir immer die Publikationen der Bundeszentrale für politische Bildung. Mit diesem Klick gelangt ihr zur Homepage. Viele Veröffentlichungen könnt ihr hier auch erwerben.
Jedenfalls …
… hat es dieser Mensch geschafft, seine Hasstiraden ins Unermessliche zu verbreiten. Ein Großteil der Bevölkerung hat es in der vorherrschenden Unzufriedenheit geglaubt – ist ihm gefolgt. Oder hat sich einfach nicht getraut, es zu hinterfragen? Ich weiß es nicht und ich kann es einfach nicht verstehen.
Im Zuge seines Vernichtungskampfes der Menschen, die Hitler nach kein Recht auf Leben hatten, wurden unzählige Vernichtungslager errichtet. Das Bekannteste, beziehungsweise das Lager, das als zentraler Schauplatz für dieses ungeheuerliche Verbrechen steht, ist das Vernichtungslager Auschwitz. Schätzungen nach sind hier ca. 1.1 Millionen Menschen gestorben. Befreit wurde das Vernichtungslager am 27. Januar 1945. Und die letzten Zeugen, die uns hierüber noch berichten können, sind in einem hohen Alter.
Bahngleise zur Rampe von Ausschwitz
Im Sommer 1940 wurde das Lager in der Nähe der Stadt Oswiecim (Polen) gegründet. Seit 1941 errichteten große Unternehmen aus dem Reichsgebiet im Umfeld des Konzentrationslagers Fabriken, die dort auf eine wachsende Zahl von Zwangsarbeitern zurückgreifen konnten. Die SS ließ zu diesem Zweck zwei Kilometer vom sogenannten Stammlager entfernt ein weiteres Lager errichten, Birkenau, in dem zunächst etwa 50.000 sowjetische Kriegsgefangene untergebracht werden sollten. (Quelle: Spiegel.de)
Haupttor von Ausschwitz
Doch die meisten Gefangenen waren schon auf dem Weg nach Auschwitz verhungert. Stattdessen wurden Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie politische Häftlinge aus ganz Europa deportiert und – seit 1942 – bei der Ankunft in Birkenau einem bis dahin einzigartigen Verfahren ausgesetzt, das die Nazis “Selektion” nannten: Junge Männer und Frauen kamen zunächst mit dem Leben davon und mussten auf den Baustellen der neuen Fabriken und in diversen Nebenlagern arbeiten; Mütter mit kleineren Kindern, Schwangere, Kranke und ältere Menschen wurden in der Regel sofort in den Gaskammern umgebracht.
Kinder in Häftlingskleidung nach der Befreiung von Auschwitz im Januar 2015
Die Häftlinge wurden regelrecht ausgeraubt. Die Befreier von Auschwitz entdeckten in den Tagen nach dem 27. Januar 1945 in den noch intakten Magazinen neben Tausenden Schuhen, Bergen von Brillen, Rasierpinseln und Zahnprothesen 348.820 Herrenanzüge und 836.255 Damenkleider und -mäntel. Außerdem fanden sie sieben Tonnen Haar, das, nach Schätzungen, von 140.000 Frauen stammte. Die Asche der verbrannten Körper wurde auch im Straßenbau verwendet.
Im Konzentrationslager gefundene Schuhe – ausgestellt in der Gedenkstätte in Auschwitz
Viele der Zeitzeugen, die heute über die Erlebnisse sprechen, sind über Jahrzehnte nicht gehört worden, einige sahen sich aber auch nicht in der Lage, über die Exzesse der Entwürdigung zu reden. Inzwischen berichten die Zeitzeugen bereitwillig, gern sogar an Schulen, damit die jungen Leute wissen, was war und was nie wieder sein soll.
Aber was geschieht, wenn keiner der Überlebenden mehr berichten kann? Der Friedensnobelpreisträger und Auschwitz-Überlebende Elie Wiesel hat diese Frage vor ein paar Jahren in einem Beitrag für ein SPIEGEL-Buch so beantwortet: “Jeder, der heute einem Zeugen zuhört, wird selbst ein Zeuge werden.”
Das Wissen um Auschwitz muss von Generation zu Generation weitergegeben werden. Wissen heißt allerdings nicht verstehen. Denn wer sich als Zuhörer oder Leser tief in das Innere dieser Mordmaschine begibt, steht am Ende wieder vor einem Rätsel. (Quelle: Spiegel.de)
Baracke in Birkenau
Und …
… während ich hier die Informationen zusammentrage, lese und schreibe, laufen mir die Tränen. Wie jedes Mal, wenn ich mich mit diesem Thema beschäftige. Denn: es ist einfach so unfassbar, so unglaublich und so unendlich traurig. Mir wird es immer ein Rätsel sein und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass sich so etwas nie, nie wieder wiederholt. Egal in welchem Land, egal in welcher Zeit.
Nutzt die Zeitzeugen, die es noch gibt. Besucht Vorträge, Lesungen … alles was ihr kriegen könnt. Ein älterer Nachbar von mir, leider im letzten Jahr verstorben, hat mir immer die Geschichten vom zweiten Zweltkrieg erzählt. Er war als Soldat, zum Glück für die Amerikaner im Krieg. Ich habe alles aufgesaugt, was er mir zu erzählen hatte.
Meine Oma, leider ist sie schon lange verstorben, hat mir von ihrer Flucht im zweiten Weltkrieg erzählt. Ihre Flucht mit kleinen Kindern, gefangen von Russischen Soldaten. Die zum Glück ein Herz hatten, und sich nicht über sie hergemacht haben – wie es oft im Krieg der Fall war. Früher als Kind habe ich diese Geschichten nicht ganz verstanden. Heute weiß ich, was sie durchgemacht hat.
Saugt das Wissen auf, was die Zeitzeugen noch zu berichten haben. Denn Elie Wiesel hat Recht: jeder der die Erzählungen von den noch lebenden Zeitzeugen aufsaugt, muss dann als “Zeuge” fungieren, wenn Diejenigen, die es erlebt haben, nicht mehr unter uns sind. Dieses Wissen muss weiter gegeben werden, damit es nicht in Vergessenheit gerät!
… heute mit sehr traurigen Grüßen
Ein wahrlich schwarzer Zeitfleck der Menschheit! Ich liebte früher auch die Geschichten meiner Großeltern darüber. Bis auf meine Oma sind auch alle schon gestorben. Die lebt in der Nähe von Mauthausen, wo es auch so ein Lager gibt. Erzählungen von Hass, Durchsuchungen, Soldaten die sich nahmen was sie wollten. Von Nachbarn die alles riskierten um eine Familie zu verstecken etc.
Ich musste auch Tränen unterdrücken als ich das gelesen habe jetzt und habe mich an die ganzen Geschichten erinnert.
Ich glaube ich werde sie mal aufschreiben, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Danke für den schönen aber gleichzeitig traurigen Bericht darüber
LG Tanja
Ich bin unbedingt dafür, dass du die Geschichten von deiner Oma aufschreibst!