Ich sitze hier im Dunkeln,
die Zeit steht still. 
Ich denke nach
über dich und mein Gefühl.

Sich zu verlieben ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. So schön, dass es oft wirklich sehr schwer in Worte zu fassen ist. Diese berühmten Schmetterlinge im Bauch gehören wohl unabdingbar dazu. An den anderen zu denken, dass er permanent im Kopf rumspukt.

Ich kann ihn immer noch riechen, sehe sein Lächeln noch vor mir, seine Augen, seine Grübchen. Ich rieche an meinem Tuch, dass nach ihm riecht. Mein Blick, der verträumt in die Ferne schweift.

Ich habe das Gefühl, ihn seit einer Ewigkeit zu kennen. Dabei ist es nur ganz kurz. Dieser kurze Zeitraum strotzt nur so von dem Gefühl der absoluten Vertrautheit. Wenn ich ihn sehe ist alles so unbeschwert, so einfach … so leicht. Und so träume ich gemeinsam mit ihm vor mich hin. Und genieße … ihn, die Zeit, uns … alles um mich herum. Das ist so einfach und so unbeschwert.

Ich habe mich noch nie gefragt, wie ein Mann so schön sein kann … es passiert mir … jetzt … zum ersten Mal in meinem Leben. Was für ein schöner Gedanke. Ich muss ihn immer wieder ansehen, dieses Leuchten in den Augen, dieses Strahlen, diese Gesichtszüge. Alles! Und immer wieder gucke ich ganz oft von der Seite und denke “hey, der gehört zu mir“. Das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

Unbeschwertheit und Verliebtsein

Unbeschwertheit und Verliebtsein – was für eine schöne Kombination. Fast zu schön? Ich weiß es nicht … Recht schnell ploppt aus seinem Mund “ich liebe dich“ heraus. Ich stutze und kann das nicht verstehen. Hinterfrage das für mich. Wieder einmal. Kann ich das nicht einfach genießen? Es tickt nun mal nicht jeder so wie ich – zum Glück. Und ich genieße – er ist nun mal anders als ich. Passiert und ist auch gut so. Wir genießen zusammen und das ist wunderschön.

Doch dabei bleibt es leider nicht. Wir beide hatten natürlich auch ein Leben vor uns … es gibt Themen, die trotzdem noch aufploppen, auch wenn sie der Vergangenheit angehören. Und plötzlich bekommt sie einen Knacks … diese schöne Unbeschwertheit. “Ich liebe dich” lese ich da in einer Nachricht seiner Ex, als ich neben ihm stehe … mit Herzchen dahinter. “Wow” denke ich – “meine Ex-Partner lesen das nicht von mir“. Gehört das dazu? Ich schüttle den Kopf. Ex ist Ex … so habe ich das schon immer gehandhabt und werde es hoffentlich auch weiterhin tun. Ohne ein Ende gibt es keinen neuen Weg … keine neue Unbeschwertheit. Zumindest nicht für mich.

Mein Kopf braucht es aufgeräumt und klar … ich brauche diese klare Linie, diesen Weg vor mir. Schritt für Schritt … bin ich sonst auch Chaotin (mein Schreibtisch sieht selten leer und aufgeräumt aus und meine Wohnung gleicht einer kleinen Chaoten-Bude) – in meinem Kopf muss es klar sein. Der Weg muss klar sein … ein hin und her gibt es bei mir nicht. Und wenn es das mal gibt (was wirklich sehr selten vorkommt), muss ich aufräumen. Denn nichts macht mich wahnsinniger, als ein Durcheinander in meinem Kopf.

… und plötzlich drehen wir uns im Kreis …

Wir drehen uns plötzlich im Kreis. Dieses “Ich liebe dich“ mit Herzchen in der Nachricht lässt mich nicht mehr los. Am Anfang hieß es klar, dass da nichts mehr ist. Nach fast 2 Jahren Trennung sollte man meinen, dass da tatsächlich nichts mehr ist … Die Gefühle waren weg, keine Anziehungskraft und Attraktivität mehr für den anderen. Lediglich die Verbundenheit zu den beiden Kindern ist noch da. Verständlich und auch in Ordnung … doch “ich liebe dich“? Das ist keine Verbundenheit der Kinder wegen … Es kommen Ausreden wie “Ach, sie schreibt öfter mal so komische Sachen“ … “man kann eine so lange Beziehung nicht einfach ausblenden, da fallen dann auch Worte, die einen Dritten stutzig machen …“. Na klar sind 18 Jahre nicht einfach auszublenden – das wäre auch falsch, wenn man das macht. Doch “ich liebe dich“? – das will nicht in meinen Kopf. Ich frage meine Freunde – egal ob Männer oder Frauen, alle empfinden gleich wie ich. Können das nicht nachvollziehen.

Na klar muss das nichts heißen, schließlich denkt nicht jeder gleich und wir sind Individuen. Wir ticken also anders. Und ja, das ist auch gut so.

Wir alle sind Individuen und ticken anders.
Und das ist auch verdammt noch mal gut so.
Ehrlich muss es sein … und echt.

Doch da ticken wieder diese Gedanken in mir, die Fragestunde kreist. Ich möchte, dass er für sich hinterfragt, was er denn noch für seine Ex empfindet. Er weiß es nicht … und er taucht ab. Wie ich so etwas hasse … da fehlt sie wieder, diese klare Linie. Schweigen finde ich ganz schlimm. Es vermittelt mir ein sehr, sehr blödes Gefühl. Ein Gefühl des Alleinseins … diese Verbundenheit fehlt plötzlich. Und meine Seifenblase ist geplatzt. Die, in der es doch bis vor kurzem noch so schön war. Die Realität hat mich eingeholt. Leider …

Wenn ich nachfrage, was er für sie empfindet, erhalte ich plötzlich Aussagen wie “es ist keine Liebe im sexuellen Sinn und alles andere ist schwer in Worte zu fassen“ … “ich habe mit meiner alten Beziehung wahrscheinlich noch nicht ganz abgeschlossen“ … “ich bin mental noch nicht wirklich frei“ … und so geht es munter weiter. Plötzlich hat sie gesundheitliche Probleme und er muss und will sich kümmern. Puh, der nächste Schlag ins Gesicht. Warum kümmert er sich und nicht der neue Partner, den es doch da gibt? Wieder Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort bekomme.

Am Ende der Geschichte bekomme ich Phrasen wie “ich möchte dich nicht verletzten, nicht verlieren, nicht enttäuschen … du bist für mich ein zu wertvoller Mensch … ich liebe dich, ich meine es ernst.“

Und schon wieder so ein “mimimimi” … 

Nichts davon ist vermutlich ernst. Ein Mann mit Anfang 40, der nicht weiß was er will. Wieder einer von dieser Sorte. Wieder einer, der nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Wieder so ein “mimimimi …“. Auf meine letzte Frage, was er denn will kam die Antwort “Ich will dich, aber ich muss Verantwortung übernehmen“. Was für eine Aussage … sie hat mich nachhaltig beeindruckt. Allerdings nicht im Positiven.

Ich bin einfach nur noch genervt
von den Luftpumpen auf dieser Welt!!!

Ich zweifle … an den Männern … sind denn alle so furchtbar? Natürlich nicht und das weiß ich auch. Meine Erfahrungen machen es mir allerdings schwer, den Männern noch etwas Gutes abzugewinnen. Ich bin einfach nur noch genervt von diesen Luftpumpen dieser Welt. Ich habe die letzten Jahre nur solche “ich-weiß-ja-auch-nicht-Männer“ kennengelernt. Unsichtbar ist wahrscheinlich irgendwas in meiner Stirn eingeritzt, was nur für die Luftpumpen dieser Welt zu sehen ist. Ich selbst sehe das leider nicht, wenn ich vorm Spiegel stehe.

Ob ich lesbisch werden sollte?

In letzter Zeit habe ich schon öfter überlegt lesbisch zu werden. Ob das wohl einfacher ist? Meine schwulen Kollegen verneinen das zumindest. Sie meinen, dass es da auch genug Luftpumpen in der gleichgeschlechtlichen Abteilung gibt. Allerdings vermuten sie, dass ich die schwachen Männer anziehe, weil ich so viel Stärke und Selbstbewusstsein ausstrahle. Die brauchen vielleicht etwas zum anlehnen und merken dann, dass das zu viel Stärke und Selbstbewusstsein ist. Dass ich sie überrolle, weil sie nicht mit beiden Beinen im Leben stehen.

Na toll … ist das wirklich zu viel verlangt einem Mann zu begegnen, der weiß was er will? Der Selbstbewusstsein nicht als Gegner empfindet? Letztens habe ich in einem Film die Aussage von einer Frau gehört “Ich will keinen Mann in meinem Leben“ … die Einstellung an sich passt gerade zu meiner. Mir geht es gut. Ich bin glücklich. Meine Familie ist toll, ich habe wunderbare Freunde in meinem Leben und einen Job, der mir Spaß macht. Das berufsbegleitende Studium hat sich gelohnt – ich mache das, was mich erfüllt. Und doch genießen sich bestimmte Dinge einfach mal zu zweit schöner … auch wenn ich vieles mit meinen Mädels genieße – alles nun doch nicht.

Ich will meine positive Einstellung zum Leben nicht verlieren. Ich will das Grundvertrauen in meine Mitmenschen behalten und nicht jedem Mann, den ich jetzt kennenlerne skeptisch und negativ gegenüber treten. Das bin ich nicht und will ich auch nicht sein.

Die Zeit wird es zeigen … wie immer.

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